to print or not to print

Emsige Bienchen wie ich sind ja konstant auf der Suche nach “lustigen Sachen”, die man machen kann um das eigene Können und Wissen um (zugegenbermaßen nicht immer sonderlich sinnvolle) Neuigkeiten zu erweitern.

Sachen bauen fand ich immer spannend, seien es Bögen aus Rattan, Antennen, eine Katzentreppe, … Nunja. Jetzt ist mir ein 3D-Drucker zugeflogen, quasi. Da steckt man oben Plastik rein, schmilzt es unterwegs und bringt es mit Hilfe einer Düse in die Form, die man haben möchte.

Hardware

Printer gibt es wie Sand am Meer. Einige (z. B. Prusa) haben einen guten Ruf und einige Verbreitung. Wer erstmal ein bisschen herumprobieren will und monetär eher Piano macht ist mit den ebenfalls weit verbreiteten Modellen von Creality brauchbar bedient. Wie immer haben die einfachen Sachen auch Nachteile (manuelles Druckbett-leveln, Präzision), aber wir reden über einen brauchbaren Drucker den man in der Fassung Ender 3 (Pro) für deutlich unter 200€ bekommt. Damit kann man schonmal arbeiten, von noch gröberen Billigheimern wird eher abgeraten. Für die Ender 3 gibt es jede Menge Zubehör, Tipps et al.

Einkalkulieren sollte man gleich die eine oder andere Ergänzung: Zweite Druckbettauflage oder gleich eine Ultrabase, eventuell Glas(spiegel) und vor allem Druckmaterial: Die Kilo-Rolle schlägt auch mal so mit 20 € zu buche, dann will man verschiedene Farben und eventuell Materialien. Mit 250-300 € kann man in die Welt des 3D-Drucks starten.

Nachtrag: Zum E3 auf YouTube

Beschaffung

Bleiben wir beim Ender 3 (Pro) - den gibt es an quasi jeder Ecke. Preislich sind die chinesischen Firmen vorne, die Frage ob man da einkaufen mag muss sich jeder selbst beantworten. Nachdem das aber eh ein chinesisches Produkt ist…
Beachtet die Auslieferlager. Aus China dauert das lange und kann zu interessanter Post vom Zoll führen, der ein oder andere benutzt Auslieferlager in Tschechien oder woanders im EU-Bereich. Da habe ich mich bedient, der Ender 3 Pro ging für 165 € über den Tisch, Lieferzeit waren 2 Tage.

Aufbau

Die Ender 3 kommen in egal welcher Fassung als Bausatz. Alles relevante und haklige ist vormontiert, letztlich ist nur der Aufbau in der z-Achse zu machen. Alles nötige Werkzeug lag bei, die Aufbauanleitung ist fast gut und lässt nur den deutlichen Hinweis auf die vorgesehene Führung von Strippen vermissen. Ich habe eine gute Stunde gebraucht.

Material

PLA, PETG, ABS, ASA … eine gute, kurze Übersicht findet man z. B. bei rapid-print. Generell ist PLA in Sachen Haltbarkeit (UV!) und Robustheit eher nicht das beste, aber in der Standardkonfiguration prima zu drucken. Knallt beim Ender 3 Pro kein PETG auf die magnetische Matte ;-)
Die Ender können einiges machen, für manche Filamente (Holz, Carbon) ist es nötig die Düse, vielleicht gleich das ganze Hotend (das ist das Trumm in dem das Filament geschmolzen wird) auszutauschen, da die Messingdüsen das nicht lange mitmachen. Edelstahldüsen sind okay wenn ihr “lebensmittelecht” arbeiten wollt, reichen aber auch nicht aus. Hier braucht ihr gehärteten Stahl, findet sich aber auch alles.

“Dinge”

Vorlagen für allerhand “Dinge”, die man drucken kann, finden sich auf diversen Umschlagplätzen. Recht beliebt: Das thingiverse.
Die andere Möglichkeit besteht darin, selbst konstruktiv tätig zu werden. Mit Fusion 360 (Windows only) soll das ganz schnuckelig gehen, FreeCAD läuft überall (außer bei mir), ihr braucht halt etwas in dem ihr eine 3D-Form konstruieren/generieren könnt. Üblicherweise wird mit STL als Dateiformat gearbeitet. Mir ist SolveSpace über den Weg gelaufen, noch nicht so bekannt und verbreitet, aber passt bislang hervorragend zu meinen Anforderungen und läuft anständig.
Egal wie, ihr habt jetzt das Modell in einer STL-Datei. Damit das in den Drucker kann müsst ihr es slicen, d. h. in einzelne Schichten auftrennen. Mittel der Wahl scheint hier der PrusaSlicer zu sein, der trotz des Namens auch prima mit den Ender 3-Modellen läuft.
Der generiert sog. gcode, und der kommt dann auf einer Micro-SD-Karte in den Drucker. Dann geht es los.

Sinnvolle Erweiterungen

  • eine kleine Platte um den nicht ganz geraden Antrieb der z-Achse zu korrigieren (thingiverse)
  • bessere Lüfter, falls ihr Material druckt das gekühlt werden sollte (z. B. thingiverse, gibt es auch in rund)
  • eine Ultrabase (z. B. von banggood)
  • Vielleicht, je nach dem was ihr tut, habt ihr auch Verwendung für ordinäres Glas (z. B. IKEA LÖNSÅS)

Das ist dann erstmal gut als Basis. Es gibt quasi unzählig viele andere Sachen, von Metallmuttern für das Leveling, anderen Hotends, zweite z-Achs-Triebe, Sensoren die das Leveling unterstützen (sollen), seid euch bewusst dass ihr da eine riesige Spielzeugkiste habt.

Resultate

TBD

Müll

Eine der schwierigeren Überlegungen an der Sache. Einerseits kann man Sachen bauen, die defekte andere Sachen instandsetzen und damit der geplanten Obsoleszenz entgegenwirken, oder etwas bauen das sich nicht im Handel beschaffen lässt, oder sehr individualisierbare Dinge, aber eins bleibt immer: Wir drucken potentiellen Plastikmüll. PLA wäre grundsätzlich zwar biologisch abbaubar, aber nur unter Industriebedingungen, die quasi nie gegeben sind. Die “guten” use-cases halte ich schon für signifikant für die Beschaffung bzw den Betrieb eines Druckers, aber im Laufe des Jahres 15 Benchys auszudrucken, nunja, kommt mir eher mäßig sinnvoll vor. Letztlich haben für mich die positiven Seiten aber deutlich überwogen. Und ziemlich viel Spaß macht es auch ;-)