Was mache ich da, und warum?

Genese

In meinen jungen Jahren, also schon eine Zeit her, habe ich die Fotografie betrieben, wie man es als junger Mensch oft so tut. “Knipsen” trifft es ganz gut. Ein paar schöne Sachen sind schon auch entstanden, aber im allgemeinen keine rühmliche Zeit.

Aus dem Nachlass meiner Eltern kam auch der Fotoschrank bzw die -schränke. Alles ist in der Familie verteilt, mit einer Ausnahme: Eine Rolleiflex 3,5F. Mittelformat, das hatte ich das letzte Mal vor ca. 30 Jahren in Form einer Agfa Box in der Hand. Aber siehe da, sie funktioniert hervorragend und macht gute Bilder in 6x6 Zentimetern. Naja, 5,5x5,5, aber sind wir mal nicht kleinlich. Das war der Punkt, an dem mich das Thema wieder gepackt hat, und da ich Sachen, die mich interessieren, gerne exzessiv betreibe … :-)

Rolleiflex-Museum

Rollei war die Marke meines alten Herrn. Er hat lange auf den KB-Überblendprojektor gespart, und auf meine Frage, warum es genau der sein muss, “der is’ aus Deutschland” geantwortet. Vermutlich meinte er inhaltlich Made in Germany, aber an der Entscheidung war damals nicht zu rütteln.

Naja, und irgendwie bin ich da jetzt auch gelandet. Weniger muss es Made in Germany sein, das beste Material dürfte man aus Japan und Schweden bekommen. Aber zum einen fasziniert mich, dass man “uralte” Hardware noch sinnvoll und gut betreiben kann, zum anderen ist die Geschichte von Rollei jetzt nicht immer eine sehr schöne gewesen, aber es sind auch tolle Sachen entstanden. Ja, ich habe auch eine (kleine, alte) Lumix, aber Spaß am Gerät habe ich eben mit anderem Gerät. Mit alten Rollei-Kameras.

Derzeit beherbergt mein “Museum”

  • den Stammvater, eine 3,5F aus den späten 50er Jahren
  • zwei Singapur-SL35, eine gut in Schuss, eine braucht intensive Pflege
  • eine SL350 in vollem Saft,
  • eine 6006 in nahezu fabrikneu, aus erster Hand
  • jede Menge Glas dazu, Zeiss-, Schneider-Kreuznach- oder Rolleifertigung,
  • ein 6x6-Projektor,
  • jede Menge Kleinzeug - von Abstandsringen bis Filter.

Gesucht:

  • SL350 in schwarz
  • SL35 MiG
  • 35
  • mehr gutes Glas :-)

Alles was funktioniert ist regelmäßig in der Nutzung, emotional wird es aber nur, wenn ich mit der TLR ausreite.

Cyanotypien

Eher zufällig bin ich mal in den antiken Verfahren herumgestolpert. Als relativ einfach und mit ungiftiger Chemie betreibbar ist mir die Cyanotypie über den Weg gelaufen. Das Verfahren stammt aus 1842 und beruht prinzipiell auf dem Entstehen von (wasserunlöslichem) Berliner Blau, wenn man Ammoniumeisen(III)-Citrat und Kaliumhexacyanoferrat(III) mischt und mit UV-Licht beschießt. Das ist natürlich monochromatisch, aber mit Tonern und guter Bildvorbereitung lassen sich sehr einfach recht ansprechende “Abzüge” machen, die einen ganz eigenen Charme besitzen.

Labor/DuKa

Scherzeshalber auch “mein Darkroom” genannt. Ich habe gerne Prozesse so weit wie möglich in der eigenen Hand, da war es ja nur logisch die Grenzen meines Einflussgebietes nach vorne (Filmentwicklung) und hinten (Abzüge) zu erweitern. Erwartungsgemäß ist die Lage dann etwas eskaliert… Derzeit beherbergt mein Keller zwei Meopta-Vergrößerer (Kondensor + Mischbox) mit gutem Glas für MF, und (natürlich, das musste sein) einen Rolleimat-Vergrößerer für Kleinbild. Dosen, Chemie, temperierte Schalen, alles in allen Ausführungen, die man so “braucht“, vorhanden ;-)

Ganz praktisch betrachtet geht es mir auf die Nerven, dass es (meines Wissens) im Raum Coburg noch genau eine Stelle gibt, die in C41 arbeiten kann, und exakt NULL die noch mit Schwarzweiß-Chemie arbeiten oder das können (und wollen). Alles, was man in Coburg beim Fotomenschen seinen geringsten Mißtrauens abgibt, landet in einem Labor in Halle, Leipzig oder sonstewo. Die wissen zwar was sie tun und sind im Fach sicherlich fitter als ich, aber da bearbeite ich meine Sachen doch lieber selbst. Gerade die SW-Prozesse sind jetzt auch wirklich übersichtlich.

offenes Labor

Nachdem zu meinem außerordentlichen Bedauern der Platz in meinem Keller a) endlich b) ziemlich verstaubt ist, arbeite ich gerade daran im ehemaligen BGS-Gelände in Coburg einen Raum für ein offenes Labor zu bekommen. Die Mieten sind in einem Rahmen, in dem ich das als externe Werkbank betreiben könnte - aber warum sollte man, wenn das Zeugs eh da ist, nicht versuchen einen Anlaufpunkt für interessierte oder begeisterte SW-Fotografen in der Region zu bauen? Problem dabei ist, dass das Haus in 2023 abgerissen werden soll, um Platz für das entstehende neue Klinikum zu machen … aber wenn sich im Laufe eines Jahres ein paar Leute finden hat das meiner Überzeugung nach trotzdem Zukunft. Falls Du Dich von diesem Thema angesprochen fühlst, kontaktiere mich gerne. Im Februar 2022 soll es losgehen.

Beispiele

To be done. Da ich fast ausschließlich analog arbeite und keine gute Digitalisierungsmöglichkeit habe, passiert hier erstmal wenig. Noch so ein Ding, dass mich nervt: Hierzulande kann ich zwar in einem Laden MF-Negative scannen lassen, aber die bekomme ich dann mit 3000x3000 Pixeln, die Auflösung liegt also so bei knapp 1500 dpi. Das ist sogar unter meiner Würde. Leider sind die Scanner wirklich teuer, wenn man etwas anständiges will. Als Alternative bliebe ein Abzug mit Scan, aber nicht von allem will ich einen Abzug haben. Das Problem bleibt also vorerst ungelöst.

Workshops

Ich stehe in sehr lockerem Kontakt mit der lokalen VHS. Vielleicht machen wir was im nächsten Wintersemester. Wenn das Labor im BGS steht, kann man da viel Unfug treiben, und das ist natürlich auch der Plan :-)
Zu Cyanotypien kann ich quasi aus dem Ärmel referieren, bedingt durch die Simplizität und Ungiftigkeit des Verfahrens sind auch Veranstaltungen mit Fotogruppen, Kindergärten oder Schulen möglich.